Konjunktur Tourismus

Angebotsvielfalt in Gefahr?

Die Folgen des Fachkräftmangels verschärfen sich
Im Rahmen ihrer Befragung zur konjunkturellen Lage im Tourismus in der zweiten Jahreshälfte 2017 hat die IHK Nord von über 1.000 Betrieben Rückmeldungen erhalten. Es handelt sich hierbei um Betriebe des Gastgewerbes (Beherbergungs- und Gaststättenbetriebe) und der Reisewirtschaft (Reisebüros, Reiseveranstalter und Omnibusunternehmen) aus den fünf norddeutschen Bundesländern. Die Stimmungslage im Gastgewerbe sinkt leicht. Trotzdem wird ein guter Indexwert des Konjunkturklimas von 127 Punkten erreicht. Mit 132 Punkten zeigt sich deutlich, dass sich für die Reisewirtschaft die Lage weiterhin positiv entwickelt und das Geschäft mit den Urlaubsreisen wächst. Der aus der Umfrage ermittelte Konjunkturklimaindex spiegelt die aktuelle Stimmung der Branchen zwischen 0 und 200 Punkten wider.
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Die etwas schlechtere Bewertung der aktuellen Geschäftslage im Gastgewerbe im Vergleich zur Vorjahressaison erklärt sich durch die wachsenden Herausforderungen an die Branche bei Themen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung und erhöhten Arbeitskosten sowie durch die verregnete Großwetterlage im Sommer.
„Die positiven Entwicklungen in der Reisebranche halten an“, stellt Dr. Wolfgang Blank, Vorsitzender der IHK Nord, fest. “Die Reisewirtschaft bewertet ihre Lage derzeit besser als das Gastgewerbe, Destinationen im Ausland gewinnen trotz der sicherheitspolitischen Lage wieder an Fahrt“, so Dr. Blank.
Immer mehr touristische Unternehmen können offene Stellen nicht besetzen. Über 50 Prozent der befragten Unternehmen des Gastgewerbes und der Reisebranche gaben an, derzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Sollte sich die angespannte Situation in Norddeutschland nicht ändern, rechnen viele Unternehmer mit Einschränkungen des touristischen Angebots. Folglich müssten immer mehr Aufträge abgelehnt werden. Auswirkungen hat der Fachkräftemangel vor allem auf die vorhandene Belegschaft: Die Belastung steigt!
„Wir beobachten noch einen weiteren negativen Nebeneffekt: Die Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften wird immer schwieriger und lässt die Innovationsfähigkeit der Tourismusbranche sinken. Dem muss dringend entgegengewirkt werden, denn unsere Position im Wettbewerb mit anderen Tourismusdestinationen muss in Zukunft nicht nur gehalten, sondern weiter ausgebaut werden“, so Dr. Blank weiter.