IHK Nord Positionspapier

Maritime Wirtschaft im internationalen Wettbewerb stärken

IHK Nord legt Positionspapier zur 11. Nationalen Maritimen Konferenz vor

Die IHK Nord, der Zusammenschluss von zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern, hat heute ihr Positionspapier zur 11. Nationalen Maritimen Konferenz am 22. und 23. Mai in Friedrichshafen vorgelegt. Sie begrüßt die langfristigen Anstrengungen der Bundesregierung, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft in Deutschland zu verbessern.
„Die maritime Wirtschaft ist eine Hightech-Branche, die mit rund 400.000 Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von über 50 Milliarden Euro zu den wichtigsten und innovativsten Wirtschaftszweigen des Landes zählt“, sagte die Vorsitzende der IHK Nord, Friederike C. Kühn.
Mit Blick auf den Schiffbau stellt die Ausweitung der Kapazitäten in Asien die deutschen Werften vor große Herausforderungen. Die beiden großen Schiffbaunationen Südkorea und China unterstützen ihre heimischen Schiffbauunternehmen mit erheblichen Subventionen. Kühn betonte:
„Peking verfolgt mit der Industriestrategie „Made in China 2025“ das Ziel, auch im Hightech-Schiffbau eine führende Rolle einzunehmen. Der damit verbundene Einstieg in den Bau von Kreuzfahrtschiffen ist für deutsche Werften eine ernste Bedrohung.“
Die IHK Nord erwartet daher von der Bundesregierung, sich international bei der OECD und der WTO für einen fairen Wettbewerb einzusetzen. Zudem sollte der Bund industriepolitisch den Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung legen. Auch die Instrumente zur Exportförderung wie die Hermes-Bürgschaften hätten sich bewährt und müssten fortgeführt werden.
Weiter unterstützt die norddeutsche Wirtschaft die Pläne der Bundesregierung, den Überwasser-Marineschiffbau als nationale Schlüsseltechnologie einzustufen.
„Dadurch müssen Aufträge nicht mehr europaweit ausgeschrieben werden, bei denen mittelständische deutsche Schiffbauer zum Teil mit staatlichen Konzernen aus anderen EU-Ländern konkurrieren“, sagte Kühn.
Als Hürde für die Schifffahrt sieht die IHK Nord das Ziel der internationalen Schifffahrtsorganisation IMO, bis 2050 die CO2-Emissionen um die Hälfte zu senken. Es sei derzeit noch unklar, welche Technologie beim Schiffsantrieb den Klimaschutz am besten fördert und sich am Markt durchsetzen wird. Die IHK Nord spricht sich gegen die einseitige politische Förderung bestimmter Antriebsarten aus und setzt auf Technologieoffenheit.
„Letztlich entscheidet der Markt, welche Lösungen das beste und effizienteste Ergebnis liefern“, so Kühn.
Auch wichtige Infrastrukturvorhaben für die deutschen Seehäfen kommen aus Sicht der IHK Nord im europäischen Vergleich nicht schnell genug voran. Die norddeutschen Kammern fordern weitere Maßnahmen, um den Aus- und Neubau von Straßen, Schienenwegen und Hafenzufahrten zu beschleunigen. Zudem sollten die Klagemöglichkeiten gegen Infrastrukturprojekte nicht erweitert und Planungs- und Gerichtsverfahren zügiger abgeschlossen werden.