Schiffbau stärken, Lohnnebenkosten der Seeleute senken
Maritime Wirtschaft zukunftsfest machen
IHK Nord legt Positionspapier zur 9. Nationalen Maritimen Konferenz vor
Die IHK Nord hat die Bundesregierung aufgefordert, die maritime Wirtschaft im Zuge einer Gesamtstrategie für Wachstum und Beschäftigung im internationalen Wettbewerb zu stärken. Fritz Horst Melsheimer, Vorsitzender der IHK Nord und Präses der Handelskammer Hamburg, sagte mit Blick auf die 9. Nationale Maritime Konferenz am 19. und 20. Oktober in Bremerhaven: „Die maritime Wirtschaft ist von herausragender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Technologie-, Produktions- und Logistikstandort.“ Mit rund 400.000 Arbeitsplätzen und einem jährlichen Umsatz von mehr als 54 Milliarden Euro zähle sie zu den wichtigsten und innovativsten Wirtschaftszweigen.
Die IHK Nord macht sich in ihrem Positionspapier für verbesserte Rahmenbedingungen des deutschen Schiffbaus stark. Gerade international sei der Wettbewerb durch protektionistische Maßnahmen zum Teil extrem verzerrt. Handelsregeln würden bis heute nicht greifen. In den USA zum Beispiel müssten Schiffe laut Jones Act für den inneramerikanischen Verkehr auch in den Vereinigten Staaten gebaut und unter US-Flagge betrieben werden. „Dies ist auch ein wichtiges Thema für die aktuellen TTIP-Verhandlungen“, so Melsheimer.
Zudem klagt die IHK Nord über zu hohe Lohnnebenkosten für die Seeleute auf Schiffen unter deutscher Flagge. Im europäischen Vergleich gehe es bei jedem Schiff um Kostennachteile von mehreren Hunderttausend Euro pro Jahr. Für viele Reeder stelle sich daher die Frage, sich zwischen der eigenen Wettbewerbsfähigkeit und der Beschäftigung deutscher Seeleute zu entscheiden. Bei Umwelt- und Klimaschutzauflagen sei auch in Zukunft mehr Augenmaß nötig und das wirtschaftliche Interesse der Reeder stärker zu berücksichtigen. Der IHK Nord-Vorsitzende Melsheimer hebt hervor, dass gerade die Schifffahrt schon heute der energieeffizienteste Verkehrsträger sei.
Mit Blick auf die norddeutschen Verkehrsprojekte fordert der IHK Nord-Vorsitzende, einen Schwerpunkt „Seehafenhinterlandanbindungen“ im nächsten Bundesverkehrswegeplan zu verankern. Auch müssten die notwendigen Ausbauten der seewärtigen Zufahrten zu den deutschen Nord- und Ostseehäfen zügig umgesetzt werden. Melsheimer bemängelt die langen Planverfahren für Infrastrukturvorhaben in Deutschland. Als Gründe hierfür nennt er vor allem das komplexe EU-Naturschutzrecht und das Klagerecht der Umweltverbände.
Das Positionspapier der IHK Nord zur 9. Nationalen Maritimen Konferenz finden Sie als Download rechts auf dieser Seite.